Enzian Südtirol

Politik für die Menschen

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Guest Card

Schon nur, dass man das Ding offensichtlich nicht mehr imstande ist in einheimischer Sprache auszudrücken. Aber, wer in aller Welt ist auf die blasse Idee gekommen, eine solche Karte lediglich für die Gäste wirksam sein zu lassen. Sogar einheimische Schüler/innen müssen bezahlen! Das ist ein Hohn und ein Schlag ins Gesicht für alle Südtiroler Steuerzahler/innen!!!

Dies vorausgeschickt,

stelle ich an die Landesregierung folgende Fragen:

1. Weshalb kann man nicht die öffentlichen Verkehrsmittel in Südtirol für ALLE kostenlos machen, so wie in Luxemburg?

2. Man würde eine Menge unnützer Arbeitsplätze und Geräte loswerden und zudem einen gewaltigen internationalen Werbeeffekt erringen, wohl einen größeren als IDM zurzeit imstande ist zu erreichen, oder wie sieht das die Landesregierung?

3. Wieviel bringen die Verkauften Tickets im Jahr?

4. Wieviel kostet die gesamte Verwaltung/Jahr was die Tickets betrifft?

Bozen, 12.10.2022

Der Landtagsabgeordnete
Josef Unterholzner


Antwort im Plenum am 08.11.2022 von LR Alfreider

ALFREIDER (Landesrat für Ladinische Bildung und Kultur, Infrastruktur und Mobilität – SVP):

Frau Präsidentin, liebe Kolleginnen und Kollegen, geschätzter Kollege Unterholzner, danke für diese Anfrage, die mir die Möglichkeit gibt, einiges richtigzustellen, gerade bezüglich der Informationen, die gegeben
worden sind. Vielleicht ein persönlicher Tipp. Wenn Ihnen jemand etwas zuschickt und Sie das 1 : 1 übernehmen, dann sollte das genauer gelesen werden, was drinnen steht. Das wäre nicht schlecht, und ich erkläre jetzt auch, wieso. Sie haben gesagt, dass Gästekarten für Gäste gratis wären, während Einheimische zahlen müssten. Das ist eine Falschaussage, die einiger Klärung bedarf. Wir haben in Südtirol schon seit Jahren den sogenannten Südtirol Pass. Ich lade alle ein, die ihn noch nicht haben, ihn zu beantragen. Es ist eine einfache Art und Weise, um die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen. Damit können die unterschiedlichen Verkehrsmittel genutzt werden, sowohl die Busse, Züge, aber auch die Seilbahnen. Nun aber zu Ihrer Anfrage. Was sieht die Gästekarte vor? Sie sieht vor, dass es einen Südtirol-Tarif gibt. Je mehr jemand fährt, desto geringer wird der Kilometerpreis, den der Südtiroler für die Benützung der öffentlichen Verkehrsmittel zahlen muss. Wir haben dann gesagt, dass es auch Abos für Kinder geben soll, die nur die Aktivierungskosten zahlen und dann das ganze Jahr gratis fahren. Dasselbe gilt für Senioren. Wir haben auch gesagt, dass wir etwas für die Verkehrsreduzierung und einen angenehmen Zugang der Gäste zu den öffentlichen Verkehrsmitteln machen möchte. Daraufhin ist die sogenannte Gästekarte ins Leben gerufen worden, wofür es natürlich einen Tarif braucht. Unsere Vorgabe war jene, dass dieser Tarif auf jeden Fall höher sein wird, der für die Südtirolerinnen und Südtiroler im Südtirol Pass vorgesehen ist. Das ist auch so bzw. das lässt sich anhand der Entwertungen feststellen. Auf die Zahlen komme ich dann noch zu sprechen.
Das zweite Thema ist die Frage, wie diese Kosten, die Gäste zahlen, berechnet bzw. abgerechnet werden. Sie werden durch die Tourismusvereine und die einzelnen Betriebe, die diese Einnahmen pro Nächtigung generieren, abgerechnet. Das ist eine andere Einnahmemethode anstatt über den Kilometerpreis und somit ein anderes Berechnungsverfahren. Gäste zahlen auf alle Fälle mehr als jemand, der den Südtirol Pass besitzt, haben aber einen direkten und unkomplizierten Zugang zu den öffentlichen Verkehrsmitteln. Wir haben bei den Einnahmen heute bereits circa 8 Millionen Euro, die nur über die Gästekarte kommen. Ich hoffe, dass ich mit dieser Klärung einiges an Falschinformationen richtigstellen konnte.
Sie haben noch einige spezifische Fragen gestellt, auf die die ich kurz eingehen möchte. Eine Richtlinie der EU-Kommission besagt, dass die öffentlichen Verkehrsmittel bis circa 30 Prozent von dem Nutzer mitfinanziert werden sollten. Heute sind wir in Südtirol mit einem sehr tiefen Tarif unterwegs. Der Fahrgast zahlt maximal 25 bis 27 Prozent der Gesamtsumme, alles andere wird über die öffentliche Hand finanziert. Wir sind aber schon der Meinung, dass nicht alles gratis sein soll, denn der Dienst soll auch etwas kosten. Wir sind circa 5 bis 7 Prozent des auf europäischer Ebene vorgeschlagenen Mittelwertes. Wir haben heute Einnahmen über das Ticketing von circa 40 Millionen Euro. Davon machen 8 Millionen Euro die Gästekarte aus, aber noch nicht südtirolweit. Wenn ganz Südtirol mitmacht, kann man circa von einer Verdoppelung sprechen.
Zur letzten Frage: Wie viel kostet die Verwaltung der Tickets insgesamt? 3,3 Millionen Euro.
Ich hoffe, dass ich einiges klären konnte. Vielen Dank!


Replik bzw. Zusatzfrage vom Abg. Unterholzner

UNTERHOLZNER (ENZIAN): Danke, Herr Landesrat!

Zu Ihrem ersten Hinweis, dass man direkt nachfragen könnte. Sie wissen, dass ich das sehr gerne machen würde, aber Sie sind leider nicht gut erreichbar. Das ist einfach so! Hier handelt es sich um die Anregung einer Südtiroler Persönlichkeit handelt, die sich massiv ärgert und mich gefragt hat, ob ich bereit wäre, eine entsprechende Anfrage zu stellen. Das mache ich natürlich. Es sollte auch ein Werbezweck sein.
Die Frage Nr. 2 haben Sie nicht beantwortet, Frage Nr. 3 und Nr. 4 hingegen schon. Sie wissen, dass sehr viele Pendler gerade in den Sommermonaten speziell bei der Heimfahrt abends nicht mehr ausreichend Platz in den Bussen haben. Ich verstehe schon, dass es nicht einfach zu händeln ist, aber wenn man schon so kreativ und ideenreich ist, sollte man es vielleicht so machen, den Gästen eine entsprechende Anregung zu geben. Morgens haben die Pendler sicher kein Problem, denn die Gäste stehen nicht so früh auf, aber abends gibt es anscheinend viele Probleme, weil die Busse überfüllt sind und die Pendler auf der Strecke bleiben. In der Guest-Card ist ja auch der Besuch der Museen inbegriffen. So kommt es beim Gast aber nicht an. Das wird den Betrieben zusätzlich zur Kurtaxe abgezwackt. Es ist also Fakt, dass diese 8 Millionen Euro von den Betrieben kommen.


Antwort von LR Alfreider auf die Zusatzfrage

ALFREIDER (Landesrat für Ladinische Bildung und Kultur, Infrastruktur und Mobilität – SVP):

Ich möchte noch kurz ergänzen. Sie haben sicher Recht. Man kann mit dem neuen System sicher einiges einsparen, und deshalb möchten wir es einführen. Ich bin sehr froh, dass der Tourismus gerne einen Zusatzdienst für die Gäste in Anspruch nehmen und dafür auch zahlen möchte. Effektiv zahlt der Gast, damit er diese Dienste nutzen kann. Ich glaube, dass eine Zusammenarbeit der verschiedenen Bereiche eine gute Voraussetzung ist, um nach vorne zu schauen und neue Projekte zu etablieren. Wenn wir das schaffen, dann ist es sicher eine gute Voraussetzung für die nächsten Jahre, etwas auf die Beine zu stellen. Eine Zusammenarbeit mit den unterschiedlichen Sektoren, vor allem mit dem Tourismus, ist sicher eine gute Sache.
Wenn wir das digitalisieren, ist es sicher eine Möglichkeit, um Fixkosten einzusparen.

AKTIE

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