Enzian Südtirol

Politik für die Menschen

drogen

Drogenkonsum

Vermehrt kommen Bürger auf mich zu, dass der Drogenkonsum, seit der Coronapandemie weiter zugenommen hat. Nicht nur bei den Jugendlichen ist ein Anstieg zu verzeichnen auch bei den Erwachsenen.

Dies vorausgeschickt,

stelle ich an die Landesregierung folgende Fragen:

1. Aufklärung und Informationen über den Drogenkonsum gibt es zur Genüge.
Sind der Landesregierung die Gründe bekannt, über den ständigen Anstieg des Drogenkonsums?

2. Wie gedenkt die Landesregierung dem entgegenzuwirken?

Bozen, 17.02.2023

Der Landtagsabgeordnete
Josef Unterholzner


Antwort vom LH Kompatscher

Sehr geehrter Landtagsabgeordnete,

ich nehme hiermit Bezug auf die genannte Anfrage, welche anlässlich der ”Aktuellen Fragestunde” bei der letzten Landtagssession vorgelegt wurde und schriftlich zu beantworten ist.

1. Aufklärung und Informationen über den Drogenkonsum gibt es zur Genüge. Sind der Landesregierung die Gründe bekannt, über den ständigen Anstieg des Drogenkonsums?
Zu den Ursachen für den Anstieg des Drogenkonsums nach der Pandemie gibt es viele Hypothesen. Wir können nicht von einer einzigen Ursache sprechen, sondern von mehreren Faktoren, die alle gleichermaßen dazu beigetragen haben. Zum Beispiel:

  • die Zunahme des Drogenhandels, die während des Lockdowns angehäuften Vorräte führten zu einer erhöhten Verfügbarkeit von billigeren und reineren Drogen.
  • die Anpassung des Drogenhandels an die Digitalisierung, die verstärkt eine Online-Markt begünstigt hat (Kontakte und Lieferungen, die durch die Nutzung des Internets, der sozialen Medien usw. erleichtert werden), sowie einen weit verbreiteten Handel von Haus zu Haus.
  • das wachsende Klima der Ungewissheit und Instabilität (Pandemie, Krieg, Wirtschaftskrise, Einschränkung der sozialen Kontakte während des Lockdowns) hat das psychische Leiden der Schwächsten noch verschlimmert, was natürlich einige zur Selbstmedikation von Drogen verführt hat.

2. Wie gedenkt die Landesregierung dem entgegenzuwirken?
Der Drogenkonsum betrifft die gesamte Gesellschaft, uns alle, und kann nicht von der Beteiligung verschiedener Institutionen getrennt werden, angefangen bei der Polizei, den Gesundheitsdiensten, der Familie, der Schule usw.; er betrifft auch die Politik, z. B. durch eine bereichsübergreifende und integrierte Jugendpolitik, die sich an den Bedürfnissen der Jugendlichen orientiert, um ihnen Chancen und Wohl-befinden zu bieten, oder mit einer bedürfnisorientierten Familienpolitik. Ein Teil dieser Aufgaben wird durch das Forum Prävention und den Südtiroler Sanitätsbetriebes wahrgenommen, insbesondere durch den Dienst für Abhängigkeitserkrankungen, der seit jeher eine Vorreiterrolle auf diesem Gebiet einnimmt. Diesbezüglich sind folgende Initiativen aktiviert:

  • Präventionsprojekte zur Sensibilisierung von Jung und Alt, Eltern, Schulen mit speziellen Ausbildungen für Lehrer, damit sie Probleme erkennen und Schülern, die Hilfe benötigen, eine erste Hilfestellung geben können.
  • Projekte und Protokolle zur Erleichterung des Abfangens, des Eindringens und der Übernahme durch die Dienste für Abhängigkeitserkrankungen, auch zunehmend durch niedrigschwellige Eingriffe.
  • Protokolle in enger Zusammenarbeit mit Krankenhäusern, Notaufnahmen, Psychiatrien, Kinder-Jugendpsychiatrien, sowie privaten konventionierten und nichtkonventionierten Organisationen wie La Strada, Hands, Jugenddienst, um nur einige zu nennen.
  • Einrichtungen sind in Planung um diesem Anstieg und der Veränderung des Phänomens in Bezug auf die Substanzen (vermehrte Präsenz von Kokain, Crack und die Präsenz von PolyAbhängigen mit mehreren Substanzen) gerecht zu werden, für die es derzeit keine spezifische Medikation gibt.

Mit freundlichen Grüßen

Der Landeshauptmann
Arno Kompatscher

AKTIE

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